Schilddrüsenfehlfunktion im Fokus

2. Patientensymposium im Forschungszentrum Jülich gut besucht

[28. Oktober 2004]

Jülich, 28. Oktober 2004 - Zum zweiten Mal fand im Forschungszentrum Jülich ein Patientensymposium für Schilddrüsenkrebs-Patienten statt. Der große Zuspruch im letzten Jahr war Anlass zu der jetzigen Neuauflage. Im Mittelpunkt standen die körperlichen und psychischen Symptome, die durch eine über- oder Unterfunktion der Schilddrüse ausgelöst werden können. Das Interesse war auch dieses Mal wieder groß. Im voll besetzten Großen Hörsaal verfolgten Patienten, Angehörige und ärzte gespannt die Beiträge der Referenten aus den Unikliniken Düsseldorf und Köln sowie den Maria-Hilf-Kliniken Mönchengladbach.

"Gerade Patienten mit Schilddrüsenkrebs stehen im Spannungsfeld von Schilddrüsenüber- und -unterfunktion", erklärt Dr. Hubertus Hautzel, Stellvertretender Direktor der Nuklearmedizinischen Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf im Forschungszentrum Jülich. Während der Zeiten, in denen der Patient nicht stationär behandelt wird, muss er - als Sekundärprävention - hochdosierte Schilddrüsenhormone einnehmen. Dieses führt zu einer leichten überfunktion. Für eine intensive Tumornachsorge müssen dagegen in regelmäßigen Abständen die Schilddrüsenhormone über mehrere Wochen entzogen werden. In dieser Phase kommt es zu einer massiven Unterfunktion mit stark ausgeprägten Symptomen.

Ziel des 2. Patientensymposiums war es, den Betroffenen die Reaktionen ihres Körpers auf die verschiedenen Zustände näher zu erläutern. Das hilft den Patienten und Angehörigen besser zu verstehen, welche subjektiven Veränderungen und Beeinträchtigungen durch ein Zuviel oder Zuwenig an Schilddrüsenhormon ausgelöst werden können.

Privatdozent Dr. Reinhard Aurisch, Chefarzt der Nuklearmedizin der Maria-Hilf-Kliniken Mönchengladbach, eröffnete die Vortragsreihe mit einer Einleitung zum Schilddrüsenstoffwechsel unter normalen Bedingungen. Im Anschluss erläuterte Dr. Peter Theissen von der Nuklearmedizinischen Uniklinik Köln den Einfluss des Schilddrüsenhormons auf den Gesamtstoffwechsel des Körpers. Speziell ging er auf die Wirkung am Herzkreislaufsystem, Magen-Darm-Trakt, den Nieren und der Lunge sowie an Muskulatur und Haut ein. Konkrete klinische Fälle stellte Dr. Marco Tosch aus Mönchengladbach vor. Dr. Hubertus Hautzel berichtete, wie sich eine Schilddrüsenüber- und -unterfunktion auf das Gehirn und die Psyche auswirkt. Dies kann bis zu einem teilweisen Gedächtnisverlust und psychiatrischen Erkrankungen wie Depression und Psychosen reichen.

Bei der anschließend moderierten Diskussionsrunde standen Fragen zur Optimierung von Therapie und Nachsorge eines Schilddrüsenkarzinoms im Vordergrund. Unter dem Aspekt der Befindlichkeitsstörungen wurde beispielsweise eine exakte individuelle Anpassung der Schilddrüsenhormongabe oder die Gabe von gentechnisch hergestellten schilddrüsenstimulierenden Hormonen erläutert, um die sonst notwendige Unterfunktion zu vermeiden. Zusätzlich konnten die Patienten mit den einzelnen Referenten individuell konkrete Probleme besprechen.

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Annette Stettien
Wissenschaftsjournalistin
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Letzte Änderung: 19.05.2022