Verstärkte Zusammenarbeit in der Neutronenforschung

6. November 2023

Das Institut Laue-Langevin (ILL) im französischen Grenoble und das Forschungszentrum Jülich wollen bei Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet der Neutroneninstrumentierung und -technologien enger zusammenarbeiten. Das wurde jetzt beim Besuch von Dr. Ken Andersen, dem neuen ILL-Generaldirektor, in Jülich vereinbart. Die Jülicher Vorstandsvorsitzende Prof. Astrid Lambrecht und Andersen unterzeichneten eine entsprechende Erklärung. Das ILL, 1967 gegründet, gehört zu den führenden Einrichtungen auf dem Gebiet der Neutronenforschung und -technologie und besitzt mit dem Hochflussreaktor HFR die derzeit leistungsstärkste Forschungsneutronenquelle weltweit. Die Forschungseinrichtung wird von Frankreich, Deutschland und dem Vereinigten Königreich gemeinsam mit elf weiteren europäischen Ländern finanziert und verwaltet.

Das Forschungszentrum ist der deutsche Gesellschafter des ILL. Zudem betreibt das Jülich Centre for Neutron Science (JCNS) dort seit vielen Jahren ein eigenes Instrument und ist am Betrieb weiterer Geräte beteiligt. Auf deutscher Seite erschließen das Forschungszentrum Jülich, die TU München und das Helmholtz-Zentrum hereon gemeinsam unter dem organisatorischen Dach des Heinz-Maier-Leibnitz Zentrums (MLZ) in Garching bei München den wissenschaftlichen Nutzerbetrieb an der Forschungsneutronenquelle FRM II, die zu den weltweit leistungsfähigsten zählt.

Andersen war zusammen mit Prof. Andreas Meyer, dem deutschen Direktor am ILL, nach Jülich gekommen, um sich mit den deutschen Mitgliedern des ILL-Lenkungsausschusses über die zukünftigen Aufgaben und Ziele der Forschungseinrichtung auszutauschen. Auf dem Besuchsprogramm standen zudem Gespräche zur deutschen Neutronenforschung und -strategie und den Tätigkeiten des Forschungszentrums, des Heinz Maier-Leibnitz Zentrums sowie zur Zusammenarbeit der europäischen Neutroneneinrichtungen.

Ansprechpartner

Prof. Dr. Stephan Förster

Head of Institute JCNS-1: Neutron Scattering and Soft Matter

• Jülich Centre for Neutron Science (JCNS)
• Neutronenstreuung und weiche Materie (JCNS-1)

Gebäude 04.8 /
Raum 339

+49 2461/61-85161

E-Mail

Erhard Zeiss

Wissenschaftlicher Kommunikationsreferent

• Institut für Neurowissenschaften und Medizin (INM)
• Strukturelle und funktionelle Organisation des Gehirns (INM-1)

Gebäude 15.9 /
Raum 3033

+49 2461/61-1841

E-Mail

Pressemitteilung

Neutronenforschung: Messzeit effizienter nutzen durch Maschinelles Lernen

Ein wissenschaftliches Team des Forschungszentrums Jülich hat am Heinz Maier-Leibnitz Zentrum einen neuen Ansatz entwickelt, um die Effizienz von Neutronenspektroskopie-Experimenten zu verbessern, und diesen am Schweizer Paul Scherrer Institut erfolgreich getestet. Neutronenspektroskopie erkennt dynamische Eigenschaften in Materialien, etwa die Kräfte zwischen den in einem Atomgitter angeordneten Atomen. Die Forschenden optimierten die Datenerfassung mit Hilfe eines selbstlernenden Ansatzes aus dem Bereich der künstlichen Intelligenz. Die Zeit pro Experiment kann so verringert werden und die knappe Ressource Messzeit vor allem in den ersten Stunden eines Experiments besser genutzt werden.

Pressemitteilung

Erste Neutronen aus Neutronenquelle der nächsten Generation in Jülich

Beschleunigergetriebene, kompakte Neutronenquellen mit niedriger Energie werden weltweit als die nächste Generation von Neutronenquellen für eine Vielzahl von Anwendungen angesehen. Forschern des JCNS am Forschungszentrum Jülich ist ein Durchbruch gelungen, indem sie die ersten Neutronen mit einer neuen, in Jülich entwickelten, leistungsstarken Target/Moderator-Technologie lieferten. Gegenwärtig beherbergt die Anlage drei Strahlrohrinstrumente: einen Detektorteststand, ein Flugzeit-Diffraktometer und das HERMES-Neutronenreflektometer aus dem stillgelegten Orphée-Reaktor, das durch eine Zusammenarbeit mit dem LLB (Saclay) beigesteuert wurde.