Studie gibt Einblicke in die Emotionsverarbeitung im Gehirn
Alexander Heinzel, Jörg Mauler, Hans Herzog, Frank Boers, Felix M. Mottaghy, Karl-Josef Langen, Jürgen Scheins, Christoph Lerche, Bernd Neumaier, Georg Northoff and N. Jon Shah
12. September 2023
Forscher des Forschungszentrums Jülich, der Uniklinik RWTH Aachen und des Institute of Mental Health am Royal Ottawa Mental Health Centre und der University of Ottawa, Kanada, haben wichtige Erkenntnisse über die neuronalen Mechanismen der Emotionsverarbeitung gewonnen. Mit einem hybriden 3-T-MR-BrainPET-Scanner von Siemens (Erlangen, Deutschland) untersuchte das Team gleichzeitig mit funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRI, misst das BOLD-Signal) und Positronen-Emissions-Tomographie (PET) mit [11C]Flumazenil den Zusammenhang zwischen dem GABAA-Rezeptor-Bindungspotenzial und emotionalen Reaktionen im medialen präfrontalen Cortex (MPFC).
Gesunde Probanden wurden visuellen emotionalen Reizen ausgesetzt und absolvierten eine Aufgabe, die zwei Arten der emotionalen Verarbeitung umfasste: passives Betrachten und Bewerten. Die Ergebnisse zeigten eine deutliche Korrelation zwischen dem passiven Betrachten von emotional aufgeladenen Bildern und dem GABAA-Rezeptor-Bindungspotenzial im medialen präfrontalen Kortex (MPFC). Im Gegensatz dazu war die Korrelation zwischen dem GABAA-Rezeptor-Bindungspotenzial und dem BOLD-Signal im Gyrus paracingulare während der Bildbeurteilung offensichtlich.
Diese Forschungsarbeit stellt nicht nur eine Verbindung zwischen GABAA-Rezeptoren im MPFC/paracingulären Gyrus und der Emotionsverarbeitung her, sondern zeigt auch unterschiedliche Rollen dieser Rezeptoren in verschiedenen Hirnregionen während unterschiedlicher emotionaler Prozesse auf. Diese Erkenntnis trägt zu einem tieferen Verständnis der Emotionsregulation im Gehirn bei und könnte vielversprechend für zukünftige Entwicklungen auf dem Gebiet der emotionalen Neurowissenschaften sein.
Origional publikation: GABAA receptor availability relates to emotion-induced BOLD responses in the medial prefrontal cortex: simultaneous fMRI/PET with [11C]flumazenil